Heidschnuckenweg

Abenteuerlustig |Heidschnuckenweg wandern

Auf Abwegen entdecken
Wandern ist wie das Leben. Es geht bergauf, bergab auf einem oftmals vorgezeichneten Weg mit all seinen Höhen und Tiefen, mal mit Begleitung, mal ohne. Für die einen ist leichtes Gepäck zu schwer, andere tragen weit mehr, ohne sich zu beklagen. Wie belebend es ist, vom Weg abzukommen und sich spontan von Meilensteinchen inspirieren zu lassen, kannst du erfahren, wenn du Varianten oder Schleifen des Heidschnuckenweges für dich entdeckst.

Gegen den Strich 


Ob Gassi mit dem Hund oder Joggen – ich für meinen Teil mag es, wenn ich eine Runde drehen kann, statt von A nach B und zurück von B nach A zu laufen. Das gestaltet sich auf dem Heidschnuckenweg von Hamburg nach Celle zwar etwas schwierig. Zum Glück ist dieser aber hier und da mit den so genannten Heideschleifen gespickt, die aus dem Fernwanderweg ein Erlebnis mit optionalen Rundungen machen. Und nicht nur das: Es gibt auch Varianten einzelner Etappen wie etwa bei Nummer 5, die du entweder alternativ oder zusätzlich erwandern oder einfach als Einladung sehen kannst, kleinen Impulsen zu folgen, um Großartiges zu entdecken.
 

Ziellos ohne Zeitdruck

 
Auch wenn es sich seltsam anfühlt, einen 21 Kilometer langen Umweg von Niederhaverbeck aus Richtung Westen statt Süden zu machen, ist die berechtigte Sorge, andernfalls womöglich etwas besonders Schönes zu verpassen größer – etwa den „Alfred-Töpfer-Blick“ über das Haverbeeketal oder den Heidegarten bei Schneverdingen, der einen weiteren Abstecher wert ist, weil dort immer eine der 200 Heidepflanzenarten blüht und man sich für die Extrameilen mit leckerem Flammkuchen im Schafstall belohnen kann. Und wie lange etwa wollte ich schon das Piezmoor bewundern, wo es Kreuzottern, blaue Frösche und aktuell im Frühjahr puschelig blühendes Wollgras gibt?! Diese zusätzlichen 6 Kilometer Heideschleife könnten auch Holzweg heißen, führen sie doch über Stehlen, um übers Wasser laufen zu können.
 

Lebendig heimkehren

 
Und so ist es am Ende des Tages ein supergutes Gefühl, alle anvisierten Ziele erreicht zu haben. Noch erfüllender wird es für mich aber dann, wenn Überraschendes passiert und ich am Wegesrand über einen bemalten Stein stolpere, der mit „Lebensfreude“ beschriftet ist, ich einem türkisfarbenen Schmetterling folge, wie ich ihn zuvor noch nie gesehen habe und er mich direkt zum nächsten Glückshighlight führt: eine grasende Heidschnuckenherde, die so viel Ruhe und Frieden ausstrahlt, dass es eine Wohltat ist, sie eine ganze Zeit lang einfach nur zu beobachten. So reifen Erkenntnisse beim Entdecken der Natur, die uns zeigt, jede noch so herausfordernde Extra-Etappe im Leben beschenkt dich in besonderer Weise, wenn du bereit bist, dich hinzu(be)geben und wie der Schmetterling intuitiv von einer Kostbarkeit zur nächsten leiten zu lassen.

  • Um die Variante 5 von der Etappen der Hauptroute unterscheiden zu können, ist sie mit einem gelben "H" auf schwarzem Untergrund ausgewiesen, statt des weißen H.
  • Der Heidegarten – mit Café am Schaftstall - wurde 1990 angelegt und beherbergt 200.000 Heidepflanzen aus 200 verschiedenen Sorten.
  • Das Pietzmoor bei Schneverdingen ist das größte zusammenhängende Moor der Lüneburger Heide und als Rundweg auch durch die Heideschleife gekennzeichnet. Ausgangspunkt ist der „Wanderparkplatz Schäferhof“.

Die Kolumne vom Heidschnuckenweg - Randnotizen von Deutschlands schönsten Wanderweg

Sofies Schnucken-Post erscheint alle 14 Tage als Kolumne über den Heidschnuckenweg zwischen Hamburg und Celle, der zum schönsten Wanderweg Deutschlands gekürt wurde. Der 223 Kilometer lange Fernwanderweg durch die Lüneburger Heide erstreckt sich über 13 Etappen und ist zusätzlich mit 12 als „Heideschleifen“ bezeichneten Rundwanderwegen gespickt. 


Schnucken-Post #01: Moin vom Heidschnuckenweg
Schnucken-Post #02: Frühlingserwachen
Schnucken-Post #03: Endich einsam
Schnucken-Post #04: Zauberhaft 
Schnucken-Post #05: Unvergesslich
Schnucken-Post #07: Kosmopolitisch 
Schnucken-Post #08: Heilsam