Heidschnuckenweg

Aufgeblüht | Heidschnuckenweg wandern

Etappe 10 - Wandern übers ganze Jahr
Es liegt nahe, den Heidschnuckenweg zur Zeit der Heideblüte im Spätsommer zu wandern. Die berühmten lila Landschaften sind natürlich jeden gelaufenen Kilometer wert. Doch auch jenseits der Hauptsaison von Juli bis September zeigt sich die Lüneburger Heide überraschend vielseitig und punktet zunehmend vor allem bei Wanderern zu jeder Jahreszeit.



Voll aufgehen

 
Wer einmal diesen Glücksrausch erlebt hat, den das Wanders High auslösen kann, weiß, wie irrelevant das eigentliche Ziel ist. Es zählt bekanntlich der Weg als solcher und wenn es um den Heidschnuckenweg geht, hat ohnehin jede Etappe ihren ganz eigenen Reiz. Auf den 19 Kilometern zwischen Faßberg und der Oberoher Heide besticht etwa der Wacholderwald bei Schmarbeck, dem größten Norddeutschlands, mit Hunderten dieser bizarren Gewächse, die so typisch sind für die Heide.
 

Schaurig schön

 
Aus den Beeren des Wacholders (Juniperus communis) wird nicht nur preisgekrönter Gin aus der Region gezaubert, auch bilden sie mit ihren urigen Formen die perfekte Kulisse für den nahenden Herbst, besonders, wenn der Morgennebel zwischen den Heidesträuchern aufsteigt. Da passt es ins Bild, dass der mystische Landstrich auch „Teufelsheide“, oder auf Heidjerplatt „Dübelsheide“, genannt wird. Auch die Abschnitte mit Laub- und Mischwäldern entlang der Etappe beglücken mit Indian-Summer-Vibes.
 

Winterfit

 
Wer es noch eisiger und einsamer liebt, kann sich durch die Anhöhen ganz wunderbar bei winterlichen Temperaturen warmlaufen oder einfach die Wandersaison im pulsierenden Frühjahr eröffnen, weit vor der lila Blütezeit. Die ist tatsächlich in der Oberoher Heide als größte Fläche der Südheide besonders schön. Letztlich scheint es mir allerdings die Abwechslung zu sein, die den Heidschnuckenweg zum schönsten Wanderweg Deutschlands macht und das an guten wie in schlechten Wettertagen, bis dass die Schuhe tragen.

  • Die beliebteste Wanderzeit auf dem Heidschnuckenweg ist zwar zur Hochsaison im Sommer. Der Trend geht allerdings hin zur breiteren Verteilung über das ganze Jahr, nicht zuletzt der wohltuenden Einsamkeit wegen. Wer dennoch wissen möchte, welche Heideflächen ab Juli aktuell blühen, kann das Heideblüten-Barometer abrufen.

  • Der Wacholderwald bei Schmarbeck gehört zu den schönsten Flächen der Südheide. 2002 wurde der Wacholder zum Baum des Jahres gekürt, der lange als Wunder- und Heilpflanze galt und ist eigentlich ein immergrüner Strauch, der in der Lüneburger Heide weit verbreitet ist, weil er bevorzugt auf sandigen oder steinigen Böden wächst. 
 
  • Die Teufelsheide hat ihren Namen vermutlich von der Quendel-Seide mit ihrem 20 bis 80 cm langen Teufelszwirn, der sich in purpurroten dünnen Stängeln durch das Heidekraut schlängelt. Der Teufelszwirn ist eine besonders seltene Pflanze in Niedersachsen.
 

Die Kolumne vom Heidschnuckenweg - Randnotizen von Deutschlands schönsten Wanderweg

Sofies Schnucken-Post erscheint alle 14 Tage als Kolumne über den Heidschnuckenweg zwischen Hamburg und Celle, der zum schönsten Wanderweg Deutschlands gekürt wurde. Der 223 Kilometer lange Fernwanderweg durch die Lüneburger Heide erstreckt sich über 13 Etappen und ist zusätzlich mit 12 als „Heideschleifen“ bezeichneten Rundwanderwegen gespickt. 


Folgen-Übersicht:

Schnucken-Post #01: Moin vom Heidschnuckenweg
Schnucken-Post #02: Frühlingserwachen
Schnucken-Post #03: Endlich einsam
Schnucken-Post #04: Zauberhaft
Schnucken-Post #05: Unvergesslich
Schnucken-Post #06: Abenteuerlustig
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