Herbstwanderung in der Misselhorner Heide

Heideschleife: Auf sandigen Pfaden ins tiefe Tal

Auf sandigen Pfaden ins tiefe Tal Beschilderung
Schnuckenherde in der Misselhorner Heide
Herbstlandschaft in der Misselhorner Heide
Blick in die herbstlichen Baumkronen bei Sonnenschein
Weg durch den Wald auf der Heideschleife Misselhorner Heide
Seit der Heideblüte sind knapp 2 Monate vergangen und auch jetzt gibt es wieder zahllose Gründe „auf Entdecker-Tour“ zu gehen. Der ganz große Farbtopf ist geöffnet und die Lüneburger Heide belohnt den Wanderer mit beeindrucken Herbstfarben.

Das will ich mir nicht entgehen lassen und beobachte auf all meinen Wetter-Apps die Vorhersagen. Die Entscheidung fällt schwer: sollen es die gelb gefärbten Birken im Morgennebel der Oberoher Heide sein? Oder vielleicht der herbstlich leuchtende Lüßwald in den Mittagsstunden? Ich entscheide mich für eine Wanderung auf der Heideschleife: „Auf sandigen Pfaden ins tiefe Tal“ und habe wirklich Glück! Bei Ankunft auf dem Parkplatz Misselhorner Heide reißt der Hochnebel auf und die Sonne begleitet mich fortan auf der knapp 8 Kilometer langen Tour.
Wanderschuhe geschnürt, Regenbekleidung brauche ich heute definitiv nicht, Rucksack gecheckt, Kamera überprüft…eigentlich passt Alles. Doch da ist dieses seltsame Tok, Tok, Tok, das ich zunächst einem geparkten Auto zuordne. Es dauert nicht lange und ich habe die Quelle dieser Soundkulisse geortet: Ein Specht bearbeitet intensiv einen Baum und ich muss über mich selbst lachen – naja, in der Stadt sieht und hört  man Spechte nicht so oft! Im weiteren Verlauf meiner Wanderung höre ich diese Töne noch einige Male und es macht viel Spass die gefiederten Urheber in den Bäumen zu lokalisieren.
Schnell noch ein Blick in meinen Wanderführer, in dem die Tour sehr informativ beschrieben wird. Mein Tipp: Man kann sich die Touren auch vom interaktiven Tourenportal unter www.region-celle-navigator.de herunterladen. Los geht’s.
Der Weg ist sehr gut markiert. Mein Blick richtet sich auf die Heidefläche und den angrenzenden Wald. Schon nach kurzer Zeit entdecke ich braune, schwarze und weisse Punkte in der Ferne. Schnell wird klar, dass es sich um eine Schnuckenherde auf dem Weg in den heimatlichen Stall handelt.
Ich bleibe erwartungsfroh  auf dem Weg und bin nach kurzer Zeit irgendwie voll in die Herde „integriert“. Ok, verblühte Heide steht nicht auf meinem Speiseplan, aber es macht Spaß den „vierbeinigen Heidepflegern“ aus der Nähe bei der Arbeit zuzuschauen. Es schmeckt offensichtlich! Ganz plötzlich gerät die gesamte Herde in Bewegung, denn der Hund der Schäferin möchte anscheinend Dienstschluss haben und macht so richtig Druck! Die Tiere sind beeindruckt, reagieren sofort und ab geht es Richtung Stall. Die Heide bebt und ich erlebe meine ganz persönliche „Schnucken-Stampede“. Ein wirkliches Highlight gleich zu Beginn der Heideschleife! Ich hatte meinen Spaß und freue mich auf die Fortsetzung meiner Wanderung.
Entlang des Weges laden immer wieder Holzbänke zur Rast ein. Herrliche Ausblicke auf die Heidelandschaft, die sich mit wechselndem Sonnenlicht immer wieder neu präsentiert. Irgendwie zieht es mich weiter, ich möchte noch mehr sehen. Ein nettes Gespräch mit zwei älteren Damen, die sich über die „Baumhindernisse“ wundern. Wir rätseln ein wenig gemeinsam, einigen uns auf Hindernisse für die Reiter und  freuen uns über den Panoramablick auf die weite Heidelandschaft. Durch den Wald geht es zum Tiefental, wo der Pastor Ludwig Harms (1808-1865)  manchmal seine Predigten hielt. Der Gründer des Hermannsburger Missionswerkes hatte sich einen wahrlich schönen Platz für seine Gottesdienste ausgesucht! 
Ein leichter Anstieg führt mich hinauf in die Heide und auf den Weg zurück zum Wanderparkplatz. Wachholderbüsche und Birken bieten eine einmalige Kulisse. Mein nächstes Etappenziel ist der Wanderparkplatz „Am Eicksberg“. Bänke und Tische unter den Bäumen sind ideale Sitzgelegenheiten mit Blick auf die weite Heidelandschaft. Auch ist dies ein toller Ausgangspunkt für Wanderungen im Umkreis von Hermannsburg. Hier treffe einige nette Wanderer und Fahrradfahrer , die auf den Bänken rund um den Parkplatz ihr Picknick verzehren. Wir kommen ins Gespräch und ich freue mich, dass   ihnen die Aktivitäten in der Natur  ebenso gut gefallen wie mir. Laubfärbung, die Ruhe, Tierbeobachtungen – jeder erzählt gerne von seinen kleinen und großen “Heide-Highlights“.
Vom Parkplatz aus geht es jetzt auf eine „lange Gerade“. Hohe Kiefern am Wegesrand, ein herrlicher Blick durch die Baumkronen in den blauen Himmel, Sonnenlicht und Sonnenstrahlen – eine sehr beeindruckende Strecke auf meinem Weg zurück zum Wanderparkplatz Misselhorner Heide.
Jetzt schaue ich zum ersten Mal in meine Wander-App, denn ich möchte schon gerne wissen, ob die Angaben im Reiseführer stimmen. Auf dem Weg war das ja nicht erforderlich, denn die Markierungen waren sehr gut sichtbar. Die Streckenlänge ist mit 8,1 km  ebenfalls korrekt angegeben, die Routenführung für diese kleine Heideschleife ist perfekt. Mit der Zeit stimmt das aber so gar nicht! Die angegebenen 2 Stunden Wanderzeit  habe ich total überzogen, aber das liegt eindeutig an mir, dem perfekten  Wetter und den spektakulären Ein-und Ausblicken entlang des Weges.