Die zahmen Wilden aus der Heide

Mein Besuch bei den "wilden Pferden"

Dülmener Pferde im Radenbachtal bei Undeloh
Dülmener Pferde im Radenbachtal bei Undeloh
Undeloh Radenbachtal Dülmener Pferde
Undeloh Radenbachtal Dülmener Pferde
Undeloh Radenbachtal Dülmener Pferde
Undeloh Radenbachtal Dülmener Pferde
Undeloh Radenbachtal Dülmener Pferde
Dülmener Pferde im Radenbachtal bei Undeloh
Dülmener Pferde im Radenbachtal bei Undeloh
Undeloh Radenbachtal Dülmener Pferde
Wildpferde in der Heide? Wie es dazu kommt und wie und wo genau sie leben erfahren Sie hier. Außerdem ein Bericht über einen exklusiven Besuch bei den "wilden Pferden".

Wie kommen die Wildpferde in die Heide?

Das hat mich interessiert und ich habe beim VNP (Verein Naturschutzpark Lüneburger Heide) nachgefragt.

Die Antwort liegt nahe: zur Landschaftspflege und zur Rassenerhaltung.


Bei dem Dülmener Pferd handelt es sich um eine EU-anerkannte bedrohte Haustierrasse. Es ist die einzige in Deutschland heimische Robustpferderasse. Dülmener Pferde sind Mischlinge aus dem „echten“ Europäischen Wildpferd Tarpan und verwilderten Hauspferden. Der Tarpan ist in Europa ausgestorben. Das einzige „echte“ Wildpferd, das es weltweit noch gibt, ist das Przewalski-Pferd in der Mongolei. Das Dülmener Pferd ist aber genetisch das Pferd in Europa, das dem ursprünglichen Wildpferd am nächsten kommt.


Der Gesamtbestand des Dülmener Pferdes ist klein und umfasst nur ca. 290 Tiere. Davon leben auf den Flächen des VNP zur Zeit 28, hierzu gehören auch 4 Fohlen von 2017. In 2018 werden weitere Fohlen im Radenbachtal und auf Hof Tütsberg geboren werden.


Mit einem Stockmaß um 130 cm ist es zwar vielmehr ein Pony als ein Pferd. Es hat hervorragende Eigenschaften: Es ist widerstandsfähig, gelassen, gesund und umgänglich.


Die Pferde sollen hier im Naturschutzgebiet der Lüneburger Heide die feuchten Bachniederungen von Schwarzer Beeke und Schmaler Aue offen halten und in den angrenzenden Heideflächen Drahtschmiele und Pfeifengras verbeißen.

Bereits seit 10 Jahren leben die Dülmener Pferde in der Heide und werden dort ganzjährig im Freien gehalten. Auf einigen Koppeln gibt es zwar einfache Unterstände, diese wurde aber in den letzten Jahren von den Pferden kaum aufgesucht. Sie wechseln stattdessen regelmäßig zwischen den offenen Grünlandflächen und den dichter bewaldeten Partien des Gebietes, in denen sie auch bei schlechterem Wetter Schutz suchen. Ihr Futter suchen sie sich grundsätzlich ganzjährig selbst. Bei geringeren Schneelagen haben die Pferde auch im Winter kein Problem durch Scharren mit den Vorderhufen, verdecktes Futter freizulegen und zu nutzen.

So leben sie weitgehend wild, sind, sind aber an Menschen gewöhnt und lassen sich von ihren Bezugspersonen gut händeln so z.B. auch beim Hufe ausschneiden, was 2-3mal jährlich erfolgt.


Die Dülmener Pferde des VNP werden nicht geritten. Möglich ist dies aber. Ein Pferd aus der Herde lebt jetzt auf dem Rosenhof in Behringen und arbeitet dort sogar als Reitschulpferd.


Füttern oder streicheln sollte man die Pferde aber nie aus der Hand. Dies erzeugt bei Pferden Futterneid und Stress und gefährdet sowohl die Tiere als auch die Menschen.

Mein Besuch bei den wilden Pferden

Als Pferdeliebhaber muss ich mir diese Tiere einmal „live“ ansehen. Die Koppeln befinden sich ca. 2 km vom Döhler Parkplatz und 4 km vom Undeloher Parkplatz entfernt.

Ich bin von Undeloh losgestiefelt. Von hier führen sandige Wege durch die schöne hügelige Heidelandschaft, die teilweise an eine Dünenlandschaft am Meer erinnert.

Vorbei geht es an den urigen Rindern mit Namen „Wilseder Roten“ durch ein geschwungenes Tal – das Radenbachtal.

Ich gehe über den Radenbachsteg an dessen Ende eine Tür ist. Zügig gehe ich durch und achte darauf, dass sie wieder schließt. Ganz gespannt, ob ich die Tiere sehe, halte ich Ausschau.

In etwa 200 m Entfernung meine ich Pferde zu erkennen und gehe ganz gespannt weiter…vielleicht sind es doch nur Steine..?

Je näher ich komme, desto mehr bin ich mir sicher. Wahnsinn, die Tiere stehen direkt auf dem Weg oder liegen am Weg in der Sonne!

Schnell gehe ich weiter und hoffe sehr, dass ich sie nicht aufschrecke. Ich krame die Kamera raus. Die Pferde bleiben ganz geduldig aber wachsam stehen. Sie warten förmlich auf mich. Langsam gehe ich näher und näher.

Der kleine Hellbraune kommt sogar auf mich zu. Ist das aufregend.

Die Tiere machen auf mich keinen „wilden“ Eindruck. Sie sind eher neugierig und dabei ziemlich "cool". Es ist wundervoll sie inmitten dieser schönen Heidelandschaft zu erleben. Ich kann sogar noch ein paar Kurzvideos aus nächster Nähe drehen. Ich könnte hier noch viel länger verweilen.

Aber an die Tiere gedacht, ziehe ich mich dann schnell wieder zurück um die Tiere nicht weiter zu stören. Schließlich sind es ja Wildpferde ;-)

Hinweis:

Garantieren können wir Ihnen die Sichtung der Tiere leider nicht. Es handelt sich um große und mitunter wechselnde Areale auf denen es auch gute "Versteckmöglichkeiten" gibt.

Aktuelles zum Heidschnuckenweg 

Kein Zutritt mehr für Hunde auf Großviehkoppel bei Döhle

Zum Schutz der Weidetiere ist die Großviehkoppel bei Döhle am Pastor-Bode-Weg nicht mehr mit Hund zu betreten. Deswegen wurde der Heidschnuckenweg an dieser Stelle verlegt: Von Wilsede über den Pastor-Bode-Weg kommend links abbiegen auf den Mätzig-Weg und dann über die nächste Brücke Richtung Undeloh. Diese Route ist ein wenig kürzer – statt rund 900 m nur rund 600 m.

Die neue Strecke ist direkt am Weg markiert.
Hinweis vom 24.06.20

Die Dülmener Pferde werden derzeit abwechselnd nur auf den Koppeln im oberen Radenbachtal (Radenbach-Koppel und Beeke-Koppel) und am Hof Tütsberg gehalten.